Von Schwaflern und Besserwissern
Gesprächsblockaden auflösen
Freundin Nummer 1 - die Schwaflerin
Kennen Sie auch diese Freundin (oder Freund – denn Männer sind selbstverständlich mitgemeint. Ersetzen Sie Kaffee durch Bier, Theater und Konzert durch Fußball und das Collier durch einen Akkuschrauber), bei der Sie nie zu Wort kommen?
Die zwar ganz am Anfang immer fragt: „Wie geht´s dir?“, aber nur, um dann lang und breit von sich zu erzählen und davon, wie es IHR geht. Dass ihr der Rücken wehtut, weil sie so viel im Garten gearbeitet hat, dass ihre Tochter jetzt einen Freund hat, den sie, Ihre Freundin, nicht leiden kann und dass ihr Chef ihr immer mehr Arbeit auf den Schreibtisch legt.
Von Ihnen hat sie am Ende des Kaffeetrinkens nichts mitbekommen, dabei hätten Sie ihr gerne auch von sich erzählt, ja, sie sogar um Rat gefragt, weil sie eigentlich eine gute Freundin ist und weil Sie ihren Rat eigentlich sehr schätzen – wenn Sie dann mal zu Wort kommen.
Freundin Nummer 2 - die Besserwisserin
Und haben Sie auch so eine andere Freundin, mit der Sie nur Sachen unternehmen, bei denen man nicht viel miteinander reden muss? Mit der Sie ins Kino oder auf ein Konzert oder ins Theater gehen? Weil Sie genau wissen, wenn Sie sie um Rat fragen, ist das für sie nur eine Einladung, Sie zu belehren und Ihnen zu erklären, was Sie mal wieder alles falsch gemacht haben. Aber wenn Sie sich gemeinsam etwas anschauen, ist es nett, Sie amüsieren sich, sprechen in der Pause und danach (ganz kurz, sie muss anderntags früh raus) über das Gesehene und jede geht ihrer Wege.
Nun könnte man sich fragen, warum Sie überhaupt mit diesen Frauen befreundet sind, wenn es doch keinen richtigen Mehrwert für Sie gibt. Nun, zum einen haben Sie bei Freundin Nummer 1 jedes Mal die Hoffnung, es doch irgendwie hinzubekommen, dass sie Sie auch mal wirklich interessiert etwas fragt, und Freundin Nummer 2 geht mit Ihnen eisern auch zu Veranstaltungen, zu denen sonst niemand mit möchte.
Freundin Nummer 3 - die Nörglerin
Mit Freundin Nummer 3 sind Sie schon länger nicht mehr befreundet, weil die Ihnen richtig auf die Nerven ging. Sich mit ihr zu treffen fühlte sich nie richtig gut an, weil sie immer alles schlecht machte. Angefangen vom Wetter („Hach, diese ständige Sonne geht mir auf die Nerven, man muss immerzu rausgehen, ich möchte auch mal zu Hause auf dem Sofa bleiben …“ „Aber es ist Juli und wir sind in der Provence …?“) über Geschenke („Da schenkt er mir, bloß weil ich einmal gesagt habe, dass ich Diamanten mag, dieses Collier – hat er denn gar keine eigenen Ideen?“) bis zum Job („Meine Arbeit macht mir Spaß, aber ich bin immer so schnell mit allem fertig! Ich bin die Schnellste im Büro! Wahrscheinlich bin ich einfach zu gut für diesen Saftladen!“)
Freundin Nummer 4 - die Vertraute
Und überhaupt mögen Sie Freundin Nummer 4 doch am Liebsten, weil die Ihnen zuhört, interessiert nachfragt, Sie nicht belehren möchte und Ihnen ein gutes Gefühl gibt. Mit ihr können Sie reden, sie versteht Sie und die Stunden fliegen nur so dahin, wenn Sie zusammen sind.
Auf Kundisch heißt das:
Seien Sie „Freundin Nummer 4“ für Ihre Kunden! Sie werden es Ihnen danken und gerne immer wiederkommen.
Natürlich brauchen Sie sich nicht gleich zum Kaffeetrinken oder Shoppen mit Ihren Kunden zu verabreden und auch Gespräche bis in die Nacht haben Sie besser mit echten Freunden.
Aber geben Sie Ihren Kunden das Gefühl, dass Sie sie gern beraten; indem Sie sich aufmerksam anhören, was sie zu sagen haben und sie mit echtem Interesse und entsprechenden Nachfragen ermuntern, mitzuteilen, was sie – bezüglich Ihrer Produkte oder Dienstleistungen – auf dem Herzen haben. Vermeiden Sie negative Formulierungen („Das geht nicht!“ oder „Oha, ich glaube nicht, dass das klappen kann!“) oder Belehrungen („Sie verwenden das völlig verkehrt!“ oder „Ich zeige Ihnen mal, wie man das macht!“).
Fazit:
Verprellen Sie Ihre Kunden genausowenig mit einem Redeschwall, wie Sie sie zu irgendeiner Lösung überreden. Sondern fragen Sie gezielt nach und hören aktiv zu, was Ihr Kunde Ihnen zu sagen hat. So wird er Ihnen seine Zweifel, Wünsche und Gedanken mitteilen und Sie können ihn daraufhin umfassend beraten.
Ein Kunde, der sich mit seinen Wünschen bei Ihnen gut aufgehoben und verstanden fühlt, wird gerne wiederkommen und in seinem Freundes- und Bekanntenkreis eine Empfehlung für Sie aussprechen.
Und vielleicht gehen Sie ja dann tatsächlich auch einmal zusammen Kaffeetrinken.
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