Soll ich Dich siezen / Sie duzen?
… oder reicht: Moin Digga, was geht?
Ist das „Du“ in skandinavischen Ländern weitverbreitet, denkt sich so manches Geschäft, das Produkte von dort verkauft, dass es auch Deutsche gerne hören, wenn sie gedutzt werden. Und das ist bestimmt auch oft der Fall, aber manchmal wirkt es auch respektlos, wenn ich beim Kauf etwa eines neuen Autos oder Gartenhauses: „Ey, sag´ mal, wie groß soll´s denn sein?“ gefragt werde.
Gleichzeitig aber kann duzen ein Vertrauen und eine Verbindung zwischen Ihnen und Ihren Kunden schaffen.
Wann also sieze und wann duze ich?
Wenn es sich nicht um die Philosophie Ihres Unternehmens handelt, Ihre Kunden mit „du“ anzureden, sprechen Sie sie mit „Sie“ an. Wenn Sie ihnen schreiben, verwenden Sie die höfliche Form: „Sehr geehrter Herr Schniepelpuhl, sehr geehrte Frau Pöttermann!“ Nachdem Sie schon eine Weile Kontakt mit der Person haben, gehen viele gerne, wenn auch nicht ganz DIN-Normkonform, zu einem „Lieber Herr Schniepelpuhl“ übergehen. Auch wenn Sie den jeweiligen Kunden persönlich kennengelernt haben, können Sie ihn mit „Lieber“ anschreiben. So können Sie sich besser auf die Kennenlernsituation beziehen und machen den Kontakt persönlicher.
Was ist mit Begrüßungen wie „Hallo“, „Guten Tag“ und „Servus“ oder „Moin“?
Vielleicht gehört ein zünftiges „Grüßgott!“ bei Ihnen einfach dazu, wenn Sie etwa bei einer bayerischen Brauerei arbeiten; wenn Sie eher Ostfriesentee vertreiben, passt vielleicht ein „Moin“ zum Image Ihres Unternehmens. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass Sie auch verstanden werden und verwenden Sie den Gruß passend zur Region. Je nachdem, mit wem Sie kommunizieren, ist auch wieder eine höfliche Begrüßung angebracht, der Sie aber auch die regionale voranschicken können. „Moin, sehr geehrter Herr Pöttermann!“ ist witzig und dennoch respektvoll.
Wenn Sie nicht genau wissen, wie Sie den anderen ansprechen sollen, lassen Sie die Anrede einfach weg und schreiben: „Herr Pöttermann, folgendes:“ NEIN! Auf keinen Fall!
Wenn Sie Glück haben, hat Herr Pöttermann Ihnen schon geschrieben, dann antworten Sie mit derselben Anrede.
Wiederholungsfaktor
Sie kennen das: zu einem Thema gehen unzählige E-Mails hin- und her. In dem Fall schreiben Sie nicht jedes Mal: „Sehr geehrte Frau Pöttermann“, jetzt darf es auch etwas zwangloser zugehen und Sie schreiben nur „Hallo, Frau Pöttermann!“
Fazit:
Im Grunde ist es wie im richtigen Leben: Je weniger Sie die Person kennen, umso formeller ist Ihre Anrede. Ansonsten gilt: Achten Sie darauf, wie Ihr Kommunikationspartner es macht und steigen Sie darauf ein, außer, es erscheint Ihnen als zu locker. Auf „hey, Digga!“ antworten Sie also am besten mit „Teuerster Herr Pöttermann!“
Aber ich kenne die Pöttermanns. Die machen sowas nicht. Die wissen, was sich gehört.
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