Wie meinen, Euer Durchlaucht?
Formulierungen im Brief entstauben – aber richtig
„In aller Bescheidenheit möchte ich, Euer untertänigster Diener, Euch mitteilen, dass ich mir erlaubt habe, Euer Durchlaucht durch einen berittenen Boten diese folgende, Euer Hoheit wahrlich unwürdige und dennoch, von meiner Seite nicht weniger dringliche Nachricht zukommen zu lassen: Ich will mehr Kohle!“
Diese höfliche Frage nach einer Gehaltserhöhung scheint auf den ersten Blick angemessen und freundlich zu sein, aber ist sie nicht auch ein wenig aus der Zeit gefallen?
Dank moderner Kommunikationskanäle wie E-Mail, Messenger-Dienste, Chats und Fax (kleiner Scherz) wird heute insgesamt viel mehr geschrieben, gerade auch im Beruf. Und insbesondere dort hat der per Post versandte Brief mit wichtigen Unterlagen und Informationen noch eine große Bedeutung. Dass viel geschrieben wird, heißt jedoch nicht automatisch, dass auch gut geschrieben wird. Sprache ändert sich, und auch im Schriftverkehr per Briefpost weht ein frischer Wind. Also weg mit den verstaubten Formulierungen!
„Sehr geehrte Frau Meisner“
– kann bleiben. Die Anrede scheint nur etwas in die Jahre gekommen, dabei ist sie aber immer noch höflich und professionell. Kennen Sie Ihre Geschäftspartnerin schon länger, ist auch ein „Liebe Frau Meisner“ angemessen. „Hallo“ hingegen klingt im Brief unhöflich und zu leger, außer, Sie sind mit dem Empfänger befreundet.
Altmodisch hingegen...
„Bezüglich unseres Telefonats/ Bezugnehmend auf das Telefonat am 23.04.“ ist sehr altmodisch und gehört in den Altkleidercontainer. Besser ist: Danke für das nette Gespräch am 23. Mir ist dazu noch eingefallen …
„Ihre Unterlagen haben wir dankend erhalten“ – geht es noch umständlicher? Schreiben Sie doch, wie es ist: Danke für Ihre Unterlagen! Das ist direkt und schnell verständlich.
„Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie für ein Vorstellungsgespräch ausgewählt wurden“ – joah, geht aber auch einfacher: Gerne laden wir Sie zu einem Vorstellungsgespräch ein.
Partizipien vermeiden!
Insgesamt gilt: Lassen Sie die Verben in ihrer ursprünglichen Form und verwenden Sie nicht das Partizip (Endung mit -nd):
- Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom … wird zu:
- Wie Sie am … geschrieben haben,
- beiliegend wird zu:
- Sie erhalten wie vereinbart
- dankend wird zu:
- vielen Dank für …
Das ist moderner, direkter und verbindlicher und weniger umständlich als Formulierungen mit Partizip.
Ist Ihnen aufgefallen, dass Vieles auch einfacher und direkter klingt, wenn Sie Substantive durch Verben ersetzen?
- Ihre Anfrage betreffend wird zu:
- Sie fragten nach …
- Hiermit senden wir Ihnen die Bestätigung wird zu:
- gerne bestätigen wir Ihnen…
- In freudiger Erwartung Ihrer Nachricht wird zu:
- wir freuen uns auf Ihre Nachricht oder sogar: wir freuen uns, von Ihnen zu hören
Ach ja, und verbleiben Sie nicht. Grüßen Sie einfach nur: “Mit freundlichen Grüßen” reicht.
Tipp:
Verzichten Sie auf angestaubte Formulierungen und zu viele Partizipien und substantivierte Verben und setzen Sie damit einen moderneren, verbindlicheren Ton. Dann klappt´s auch mit der Gehaltserhöhung!
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