Warum versteht mich keiner!
Rebooten, Patchen und Malware!?
Heute im Interview mit mir (ich), der IT-Experte Jürgen Schlenske.
Wir treffen uns in einem Café, in dem er noch nie war. Überhaupt geht Herr Schlenske selten in Cafés. Herr Schlenske trägt Socken in seinen Birkenstocks und sieht sehr müde aus.
Ich: Herr Schlenske, Sie sind IT-Experte. Mit welchen Problemen haben Sie im Umgang mit Ihren Kunden am meisten zu kämpfen?
Schlenske: Naja, das größte Problem ist eigentlich, dass nie jemand versteht, was ich sage.
Ich: Ich finde, dass Sie sich ganz gut ausdrücken. Im Moment jedenfalls noch.
Schlenske: Naja, jetzt geht es ja noch. Aber gucken Sie mal, wie die Leute reagieren, wenn ich wissen will, wann das letzte Update gemacht worden ist, und ob sie eine Firewall haben. Was kann man daran bitte nicht verstehen, frage ich Sie?
Ich: Nun, was genau meinen Sie denn damit?
Schlenske: Wenn jemand ein Problem mit dem Rechner hat, rate ich ihm, den erst einmal zu rebooten. Das weiß doch inzwischen jedes Kind! Und wenn er dann immer noch nicht funktioniert, frage ich eben nach Updates und so Sachen wie der Firewall. Aber meist verstehen die mich ja schon überhaupt nicht, wenn ich von „rebooten“ spreche! Hallo? Nuschel ich?
Ich: Äh, nein, jedenfalls nicht jetzt, aber was meinen Sie denn mit diesem, äh, wie heißt das?
Schlenske: Rebooten? Naja, aus und wieder an! Macht man doch mit allen Geräten, die nicht funktionieren, aus und wieder an!
Ich: Aber dann sagen Sie das doch!
Schlenske: Ein paar Begriffe kann man sich ja wohl raufschaffen, vor allem, wenn man mit so einem Gerät arbeitet. Wenn man einen Garten hat, weiß man ja wohl auch, was vertikutieren ist!
Ich: Was ist denn das? Hab´ ich ja noch nie gehört!
Schlenske: Das ist mit dem Rasen, wenn Sie da – ist ja jetzt auch egal. Ein Beispiel: Ich sage den Leuten: „Macht Updates!“ Immer, sobald eines verfügbar ist! Das sollte sein wie Zähne putzen, ganz selbstverständlich und regelmäßig.
Ich: Updates? Heißt das, ich muss speichern, damit nichts verlorengeht?
Schlenske (seufzt): Nein! Das sind Backups! Updates einspielen bedeutet, die neuesten Versionen aufzuspielen, zu aktualisieren! Meine Güte, Updates sind wichtig, weil man dadurch patcht!
Ich: Man macht was?
Schlenske: Man patcht! So werden Sicherheitslücken geschlossen und die Rechnerleistung wird verbessert.
Ich: Und was war das mit dieser Feuerwand? Also, übersetzen kann ich ja …
Schlenske: Sie brauchen eine Firewall, damit von außen niemand auf Ihren Rechner zugreifen kann! Das ist ein Schutz! Damit die jetzt zum Beispiel keine Malware auf Ihrem Rechner installieren können!
Ich: Moment, eins nach dem anderen: Wieso heißt das dann nicht „Schutz“?
Schlenske: Weil das international verstanden werden muss! Ich kapiere nicht, was daran nicht zu verstehen ist!
Ich: Und das andere? Diese Mälwähr? Hat das mit E-Mails zu tun? Damit man die verschicken kann?
Schlenske: Ich drehe durch! Malware! Das ist Schadsoftware, also Programme, die von Betrügern auf Ihrem Rechner installiert werden, um dort Schaden anzurichten.
Ich: Schaden, ein schönes deutsches Wort! Versteht jeder sofort! Was denn für einen Schaden?
Schlenske: Naja, so Sachen wie, dass die Ihre Daten auslesen können oder auch Ihren Rechner lahmlegen können und Sie dann erpressen können oder sowas.
Deshalb ist es eben äußerst wichtig, dass Sie immer Updates machen! Und eine Firewall haben! Machen Sie Backups?
Ich: Was? Das haben Sie eben schon gesagt, da war ich nicht schnell genug …
Schlenske: Meine Güte, BACKUPS!
Ich: Es trägt nicht zum Verständnis bei, wenn Sie einfach nur lauter sprechen!
Schlenske(seufzt): Sie müssen regelmäßig die Daten, die auf Ihrem Rechner liegen, speichern. Auf einer externen Festplatte oder in der Cloud. Damit Sie, falls der Rechner mal gar nicht mehr funktioniert, immer noch Zugriff auf Ihre Daten haben, und Ihren Rechner wiederherstellen können!
Ich: Klaut? Aber man möchte doch gerade nicht, dass jemand etwas von meinem Computer klaut!
Schlenske: Herrgottnochmal, sagen Sie bloß, Sie haben noch nie was von der Cloud gehört? Ich drehe durch!
Ich: Nee … Claud-ia kenne ich, Schiffer zum Beispiel, ehemaliges Supermodel. Oder ist sie das immer noch?
Schlenske: Die Cloud! Die Möglichkeit Daten auf einem externen Speicher zu speichern, den Sie über das Internet erreichen.
Ich: Internet sagt mir was …
Schlenske: Ich geb´s auf. Ich mache was anderes. Vielleicht werde ich Ökotrophologe.
Ich: Was?
Schlenske: Egal.
Ich: Ich danke Ihnen für das äußerst interessante Gespräch!
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